Auswirkungen des modernen Lebens

29.10.2024

Die Gesundheit der Haustiere im Blick

Das moderne Leben hat viele Annehmlichkeiten mit sich gebracht – aber auch mehr als 350 000 neue Chemikalien. Diese Stoffe sind in vielen Produkten enthalten, die täglich genutzt werden, wie Reinigungsmittel, Kosmetika und Lebensmittel. Häufig kommen sie zum Einsatz, ohne dass man sich Gedanken über ihre möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit macht. Die Haut und Organe des Menschen sind von Epithelien, also speziellen Zellschichten, bedeckt, die wie ein Schutzschild funktionieren. Sie verhindern, dass schädliche Stoffe oder Krankheitserreger in den menschlichen Körper eindringen. Die «Theorie der Epithelbarriere», die von Prof. Cezmi Akdis, Direktor des Schweizerischen Instituts für Allergie- und Asthmaforschung (SIAF), entwickelt wurde, zeigt auf, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und schädlichen Umweltbelastungen Entzündungsreaktionen massgeblich begünstigt.

Die Rolle von Haustieren, besonders von Hunden und Katzen, hat sich ebenfalls stark verändert. Sie sind heute mehr als nur Begleiter – sie sind Familienmitglieder. Sie teilen den Alltag mit ihren Besitzern: Sie atmen die gleiche Luft, liegen auf gereinigten Böden, werden mit Shampoos gewaschen, fressen aus Plastikschalen und kauen auf Spielzeug aus Kunststoff. Dadurch sind sie den gleichen Umweltbelastungen ausgesetzt und kommen mindestens genauso häufig in Kontakt mit Schadstoffen aus Reinigungsmitteln, Mikroplastik und Abgasen.

Chemische Zusätze in Lebensmitteln und Tierfutter

Besonders kritisch sollte die Tiernahrung betrachtet werden. Immer mehr Tiere bekommen ausschliesslich abgepacktes Futter, das lange haltbar ist. Während sich die Besitzer freuen, dass ihre Lieblinge dieses Futter mit grossem Appetit verzehren, sollten die Zutaten genauer unter die Lupe genommen werden. Studien am Menschen haben bereits belegt, dass chemische Zusätze, die für die Erreichung der langen Haltbarkeit sorgen, die Magen-Darm-Zellen erheblich schädigen können. Auch der Geschmack des Futters kommt nicht von ungefähr: Oft sind Geschmacksverstärker im Spiel, für die es in der Heimtierfutterindustrie oft weniger strenge Vorschriften gibt als für menschliche Lebensmittel. In vielen Ländern dürfen Substanzen in Tiernahrung verwendet werden, die für den Menschen streng reguliert oder sogar verboten sind.

Es ist naheliegend, dass der moderne Lebensstil nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die ihrer Haustiere negativ beeinflusst. Die «Theorie der Epithelbarriere» lässt sich genauso gut auf Haustiere anwenden wie auf Menschen. Der Anstieg von Krankheiten wie Allergien, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen macht vor den Vierbeinern nicht Halt. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Haustiere in die Bewertung von Umweltrisiken einbezogen werden. So dienen auch Tierkrankheiten als Modelle für viele menschliche Krankheiten. In diesem Zusammenhang ist es möglich, gemeinsame Punkte in der Pathogenese zahlreicher Tier- und Menschenkrankheiten zu identifizieren. Die internationale Epithelbarriere Forschungsgruppe am SIAF hat gerade einen Artikel in der führenden Fachzeitschrift des Fachgebiets «Allergy» über die Auswirkungen von Änderungen des Lebensstils bei Haustieren im Rahmen der oben genannten Konzepte veröffentlicht. Lesen Sie dazu den ganzen Artikel unter: https://doi.org/10.1111/all.16343.

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